Die Kirche zu Binsförth

Die Pfarrei zu Binsförth ist eine der ältesten des Raumes. In der Ersturkunde des Ortes 1263 lesen wir auch ãRheinboldus Plebanus de BinsfurteÒ, also Reinbold, Pfarrer von Binsförth. Bis zur Reformation unterstand das kleine Kirchspiel dem Dekanat in Braach bei Rotenburg, einer der niederhessischen "Urpfarreien" innerhalb des Stiftes Hersfeld. Kirchlich wurde Binsförth später an die Klasse Spangenberg, dessen Metropolitan sie unterstand, angegliedert.

In die heutige Kirche sind Bauteile, Glocken, Grabsteine usw. der älteren Kirche übernommen worden. Die Pfarrkirche ist ein kleiner Saalbau mit Dachreiter von 1770 und ist recht einfach ausgestattet. Wir finden in ihr einen Taufstein des 16. Jahrhunderts. Die Sakramentsnische befindet sich mit einem Kreuzigungsrelief des 14. Jahrhunderts in der Nordwand.

1554 wird in Verbindung mit einem Streit um das Patronatsrecht zwischen den Adelsfamilien von Wallenstein und von Baumbach, Herren des Dorfes und des Adelsgutes (Burg), die Kirche St. Katharina erwähnt.

Sie stand zwar an der gleichen Stelle, war aber wahrscheinlich zwei bis drei Meter schmaler.
Nur die Nordostecke des Gotteshauses besteht aus unregelmäßigem Mauerwerk, während die übrige Mauer aus sauber gehauenen Sandsteinen ist. In dieser wohl ältesten Bauecke der Kirche befindet sich die erwähnte Sakramentsnische mit Steinkruzifix. Aus der älteren Kirche, die wohl nach 1200 oder möglicherweise auch im 14. Jahr- hundert erbaut wurde, stammen auch der Taufstein und die drei Kirchenglocken. Henne von Holzsadel ließ die kleine Glocke 1509 gießen. Die alten Grabsteine vor dem Gotteshaus sind vorzügliche Steinmetzarbeiten für die Familien von Wallenstein, von Baumbach, von Dalwigk, sämtliche mit figürlichen Darstellungen versehen, aus den Jahren 1552, 1560, 1569 und 1573. Hinzu kommen Grabsteine des 18. Jahrhunderts. Die große Glocke ist besonders schön geschmückt und trägt ein Relief der Heiligen Katharina. Ewald Jost von Baumbach ließ sie in Erfurt gießen.
Die Kirche war wohlhabend wie die Patronats- und Gutsherren im Orte. Zur Pfarrei zählten fast 14 ha Land. Die Herren von Baumbach stellten in vorreformatorischer Zeit u. a. einen Propst zu Rotenburg und um 1300 in Ludwig von Baumbach den Provisor zu Erfurt.

In Binsförth war 1556 Henricus Bansar Pfarrer. Erst 1638 (bis heute) kam die bis dahin selbständige Pfarrei Heina als eigenes Vicariat an die Pfarrei Binsförth. 1589 war in B. Anthonius Engelbracht Pfarrer. Damals gab es hier 54 Häuser. Um 1724 finden wir hier Joh. Wilm Bodenstein als Geistlichen, Johannes Wagner als Lehrer. Aufschlußreich ist die Überlieferung: Pfarrer (Schirmer) zu Binsförth und Heina bekam jährlich zwei Viertel (5 Zentner) Roggen vom Amt, ãdamit er, davon absehe, im Heinaer Feld Hasen zu fangenÒ, ein Recht, das einst dem Heinaer Pfarrer zustand!

1691 erhielt die Kirche nach schweren Kriegs- und Nachkriegsjahren ihre dritte Glocke. Die Kirche war arm geworden. 1804 wurde das Pfarrhaus gebaut und 1849 der Friedhof am Bergesweg angelegt. Im Laufe der über 200 Jahre der heutigen Kirche, die auch von Anfang an eine Empore erhielt, wurde das Gotteshaus mehrfach renoviert, so 1852, 1910 und im Jahre des 700jährigen Dorfjubiläums, 1963, zum dritten Mal. Dabei erhielt sie (1962) ein neues Dach und (1963) den neuen Altar. Kanzel und Treppe hinauf wurden vereinfacht. Kirchentür und Empore erneuert und eine elektrische Heizung eingebaut. Außerdem wurde die Kirche natürlich neu gestrichen und ebenso die Orgel renoviert.

Seit 1915 hatte in nunmehr 50 Jahren das Kirchspiel fünf Pfarrer: bis 1929 Gustav Seelig, dann bis 1943 F. C. M. H. Lampe, 1944 his 1950 Otto Wassermann (später Dekan in Wolfhagen), 1950 bis 1955 Dr. Erich Lauer (nach Sterbfritz, Kreis Schlüchtern, bekannt auch als Glockensachverständiger), seit 1955 Hans Rupp. u. a.