Gebrannter Kalk dient zur Herstellung von Mšrtel, zu Anstrichen sowie in der Landwirtschaft als DŸngemittel. Kalk kommt in natŸrlichen, tierischen und mineralischen Ablagerungen vor, z. B. als Kalkstein, in Muschelschalen und Kreide. Gebrannter Kalk entsteht, wenn Kalkstein in einem Kalkofen unterhalb der Sintergrenze bei einer Temperatur von 1.200¡C his 1.400¡C brennt. Hierbei wird die KohlensŠure (C02) ausgetrieben; es verbleibt Calciumoxyd (CaO). Gebrannter Kalk ist sehr poršs, bršckelig und saugt begierig Wasser aus der Luft an. Er mu§ daher feuchtigkeitssicher gelagert werden. Da Wichte mitten in einem Muschelkalkgebiet liegt, wurden die Kalkvorkommen seit Jahrhunderten mehr oder weniger abgebaut. Im Jahre 1903 entschlo§ sich der Landwirt Johann Heinrich Bachmann, einen Antrag an die zustŠndige Baubehšrde auf Errichtung eines ãSchachtofens zum Brennen von DŸngerkalk zur eigenen VerwendungÒ auf seinen in der Feldgemarkung Wichte gelegenen GrundstŸcken (ãDer lange RainÒ) zu stellen. Im Volksmund bildete sich - dort, wo der Ofen stand - die Bezeichnung ãSchŠchterÒ aus. In der BegrŸndung zu dem Antrag wird darauf hingewiesen, da§ die in Frage kommende Parzelle ãaus Kalkstein in hŸgeliger Beschaffenheit bestehtÒ und damit ãeine Abnutzung der Wege in au§ergewšhnlichem Ma§e ausgeschlossenÒ sei. Im Ÿbrigen wŸrde ãzur Beschaffung des Brennmaterials die an dem GrundstŸck entlang laufende Kommunalstra§e benutzt werdenÒ. BezŸglich der UnfallverhŸtungsvorschriften wurde damals bereits Rechnung getragen, durch die BestŠtigung ãentsprechender Vorkehrungen, wie GelŠnder, †berdachung u. d. gl.Ò zu treffen. Au§erdem wurden die GrenzabstŠnde zu den NachbargrundstŸcken und die Entfernung zu den ãmenschlichen Behausungen 540 mÒ besonders erwŠhnt. Die Baustelle selbst lag ãin der Mitte des 2,52 Hektar gro§en GrundstŸcksÒ. Mit Gestattungs-Urkunde vom 4. MŠrz 1904, unterschrieben vom Kreis-Ausschu§, wurde dem ãAckermannÒ Johann Heinrich Bachmann die Genehmigung zur Errichtung eines ãKalkschachtofens auf seinem GrundstŸck, Kartenblatt 203, Parzelle 73 gemЧ der angefertigten Zeichnung und BeschreibungÒ erteilt. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, da§ die Behšrde sich vorbehŠlt, ãdie Bedingungen, unter welchen diese Genehmigung erteilt ist, abzuŠndern...Ò und ggf. zu widerrufen, sofern die ursprŸnglichen Voraussetzungen nicht mehr vorliegen. Der Schachtofen war aus Backsteinen gemauert. In etwa 80 cm Hšhe war ein Rost eingelegt, damit die Luft zirkulieren und der Kalk nicht durchfallen konnte. Der Rost wurde mit Kiefern- und FichtenbŸschen bedeckt und darŸber abwechselnd Koks und Rohkalksteine aufgeschichtet. Der Ofen wurde von oben befŸllt. Die Kalksteine wurden gesprengt und mit Kipploren auf Gleisen zum Ofen gebracht. Drei Tage wurde der Kalkstein gebrochen und drei Tage gebrannt. Zur intensiven Nutzung pachtete Karl Ackermann nach Ÿberlieferten Informationen 1920 den Kalkbruch und betrieb ihn bis in die 3Oer Jahre mit den folgenden Mitarbeitern aus Wichte: Heinrich Aubel, Georg Bachmann, Johannes Mšller II, Gottlieb Steube, Fritz Walper. Die meisten Kunden kamen aus den Nachbarkreisen Fritzlar und Homberg mit Pferdegespannen und holten sich den gebrannten Kalk ab, entweder zur Verwendung beim Bauen oder zum Streuen auf die €cker. FŸr Bauzwecke mu§te der gebrannte Kalk gelšscht werden. Dazu wurde jeweils meistens neben dem Neubau eine Grube ausgehoben und der gebrannte Kalk mit Wasser Ÿbergossen. Dabei bildet sich Calciumhydroxyd (CaOH)2. Gleichzeitig wird sehr viel WŠrme frei, die das ŸberschŸssige Wasser verdampft. Man erinnere sich an das Zischen oder Rauschen beim Kalklšschen. Der gelšschte Kalk nimmt au§er Luft KohlensŠure auf und geht in eine feste, kristalline Masse Ÿber, d. h. wieder in Calciumkarbonat. Darauf beruht seine Verwendung zur Bereitung von Mšrtel, in dem er mit Sand und Wasser gemischt wird und beim ErhŠrten die einzelnen Sandkšrner miteinander verkittet. Zum Streuen auf die €cker wurde der Kalk mit Rei§ig und Erde bedeckt, damit er bršselig und streufŠhig wurde. Quellen: Dokumente der Familie Bachmann, MŸndliche †berlieferungen |