Rainer Wittich, Altmorschen, 2018

1925 
bis zum Beginn des 2. Weltkrieges in Kassel-Bettenhausen

In einer Werkstatt in Kassel-Bettenhausen wurde von 1925 produziert. 1943 wurde die Produktionsstätte bei der Bombardierung Kassels zerstört. Die Firma war gegründet worden von Friedrich Conrad Wittich (1870-1941), der  Meister bei der Weberei Salzmann & Comp.(i) in Bettenhausen war und sich selbstständig machte, ebenfalls in Bettenhausen, als Zulieferer zur Weberei bei der er einst arbeitete. (Salzmann auch Bauherr der Gartenstadt Salzmannshausen bei Kassel).


Friedrich Fritz Wittich (1904-1973)
Friedrich Conrad Wittich (1870-1941)


Sohn Friedrich Fritz Wittich (links) und Vater Friedrich Conrad Wittich (rechts) bei Heimarbeit


In Kassel den Bomben des 2. Weltkrieges zum Opfer gefallen, transportierte Friedrich Wittich nach dem Krieg 1947/48 mit seinem ältesten Sohn, seinem Schwager und seinem Schwiegervater die in den Trümmern verbliebenen Maschinenteile mit einem Handwagen nach Altmorschen, um dort die Produktion von Webereizubehör fortzusetzen.





1948 - 1950

Produktion in einem hergerichteten "Hühnerstall" in Altmorschen, der an das Burggrafenhaus der Domäne Haydau angebaut war.


Die erste Produktionsstätte in Altmorschen in einem "Hühnerstall" der Domäne Haydau

Burggrafenhaus mit "Hühnerstall"

von rechts.: Vater Fritz, Sohn Helmut, 2 Mitarbeiter


Auf diesem alten Gemälde ist der Hühnerstall deutlich zu erkennen!





Friedrich Wittich (links) und Sohn Helmut Wittich (rechts) bei Heimarbeit (im Hintergrund die Mutter Luise)


1950 - 1969
neue Werkstatt (Webereibedarf) in Altmorschen, (früher Elzestraße)


Der Straßenverlauf zu dieser Zeit war anders als heute: siehe Skizzen!

Luftaufnahme 2018
 



 

Straßenverlauf vor Bau der Umgehungsstraße



Straßenverlauf nach Bau der Umgehungsstraße




Vom Rohbau bis ...






... zur fertigen Werkstatt.




Blattbindemaschinen
in der neuenWerkstatt.









Muster der Produktpalette



Exportauftrag nach Thessaloniki (Griechenland) vor dem Transport zum Bahnhof



Aufgrund der weltweiten wirtschaftlichen Entwicklung, besonders der textilverarbeitenden Industrie, es wurde viel aus dem Ausland importiert, mussten heimische Produktionsstätten schließen. So auch viele Webereien, die mit den Billiglohn-Ländern in Fernost nicht mehr konkurrieren konnten. Das hatte auch zur Folge, dass Zulieferfirmen weniger Aufträge erhielten und nicht mehr existieren konnten.
So wurde mit dem Renteneintritt von Friedrich Wittich 1969 die Produktion eingestellt. Die Firma wurde geschlossen.


(i)
Unternehmen Salzmann & Comp. (Bauherr der Gartenstadt Salzmannshausen bei Kassel)
1891 errichtete er einen umfangreichen Neubau in Bettenhausen bei Kassel mit zunächst 60 Webstühlen, aber auch ausgedehnten Räumlichkeiten für Färberei, Appretur und Imprägnierung. Bereits 1906 musste er die Fabrik in Bettenhausen erneut erweitern und brachte in einem umfangreichen Neubau von 80 m Länge, 25 m Tiefe und 8000 m² Arbeitsfläche Spulerei, Zwirnerei, Näherei und Zeltbauabteilung unter. Während des Ersten Weltkriegs stieg der Bedarf an schweren Textilien für Zelte und Boote sprunghaft an. Zeitweise beschäftigte die Firma allein in Bettenhausen über 5000 Arbeiter und Angestellte.